Rheingaukreis

Notgeld der Kreisverwaltung in Rüdesheim

Amtliche Verkehrsausgabe vom 26. Juni 1917 mit 5-stelliger Kontrollnummer

1917 sah sich die Verwaltung des Rheingaukreises erstmals veranlasst Notgeldscheine zur Deckung des dringenden Zahlungsbedarfs der Rheingauer auszugeben. In einer ersten Serie wurden bei der Druckerei Gebrüder Parcus in München Scheine zu 10, 25 und 25 Pfennig in Auftrag gegeben. Die Scheine hatten eine gemeinsam gestaltete Rückseite. Auf der Vorderseite war die Germania des Niederwalddenkmals dargestellt.

© H.-D. Molitor

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Amtliche Verkehrsausgabe vom 26. Juni 1917 mit 6-stelliger Kontrollnummer

Vermutlich wegen des hohen Bedarfs folgte eine zweite Serie mit unverädertem Ausgabedatum, aber anstelle des 25 Pfennig Scheines ein solcher zu 20 Pfennig. Um Verwechslungen vorzubeugen befindet sich bei dem neuen Nominal die Kontrollnummer abweichend in roter Schrift auf der Rückseite. Ansonsten waren die Scheine in der Gestaltung vergleichbar mit der ersten Serie

Serienscheine vom 28. November 1919

Vorreiter bei der Ausgabe von Serienscheinen – so genannt, weil die ausgebenden Städte häufig eine ganze Serie von Noten mit Märchenmotiven oder Ereignissen aus ihrer Geschichte auf der Rückseite bebilderten – war im Rheingau die Kreisverwaltung. Bei C. Naumann’s Druckerei in Frankfurt ließ sie mit Datum 28. November 1919 Scheine zu 10, 20 und 50 Pfennig herstellen. Die Scheine zeigen auf der Rückseite Schloss Johannisberg und sicherten dem Empfänger zu, dass „dieser Gutschein“ von der Kreiskommunalkasse und allen Gemeindekassen im Rheingau in Zahlung genommen werde. Deren Gültigkeit wurde allerdings eingegrenzt: Einen Monat nach einem entsprechenden Aufruf sollten die Gutscheine ihre Gültigkeit verlieren. Ob es dazu je gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr sagen. Den 10 Pfennig Schein gab es auch mit einer einfacheren Rückseitengestaltung

Vorderseite des 10 Pfennig Scheines
© Heinz-Dieter Molitor

Vorderseite des 20 Pfennig Scheines © Heinz-Dieter Molitor

Vorderseite des 50 Pfennig Scheines © Heinz-Dieter Molitor

Rückseite des 10 Pfennig Scheines © Heinz-Dieter Molitor

Motiv der Rückseite der 20 und 50 Pfennig Scheine © Heinz-Dieter Molitor

Die meist bunt und geschmackvoll gestalteten Serienscheine hatten längst eine Eigendynamik entwickelt. Ein beträchtlicher Teil kam als Geld gar nicht in den Umlauf . Denn viele Sammler hatten ihr Herz für dieses kuriose Geld entdeckt. Kommunen und Unternehmen nutzten das Ersatzgeld als Werbeträger. Am beliebtesten waren solche, die von namhaften Künstlern wie A. Paul Weber oder Olaf Gulbranson gestaltet worden waren.

Wer die Serienscheine für den Rheingaukreis und die Stadt Lorch entworfen hat, ist nicht bekannt. Ganz so prominente Künstler wie anderswo sind aber mit Sicherheit nicht am Werk gewesen.

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Infla-Scheine

Mit Beginn der Inflation ergab sich für den Rheingaukreis erneut die Notwendigkeit Scheine für den allgemeinen Zahlungsverkehr auszugeben.

Am 5. Juli 1923 wurde ein einseitig bedruckter 100.000 Mark Schein herausgegeben

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Am 2. August 1923 folgte ein schön gestalteter, beidseitig bedruckter Schein über 500 000 Mark

© H.-D. Molitor

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Bereits am 11. August 1923 folgte ein weiterer beidseits bedruckter Schein über 1 Million Mark

© H.-D. Molitor

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Am 15. August 1923 folgte bereits ein Schein über 10 Millionen Mark, gedruckt von A. Meier in Rüdesheim am Rhein.

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Die Rückseite war mit einem Muster aus Weinlaub gestaltet

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Mit Datum 28. August 1923 erschien ein einseitig bedruckter 100.000 Mark Schein

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Am 1. September 1923 folgten zwei einseitig bedruckte Scheine über 100 Millionen und 500 Millionen Mark

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Ein Tag später, am 2. September 1923, datiert ein beidseitig bedruckter 20 Millionen Mark Schein, gedruckt von A. Meier in Rüdesheim am Rhein.

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Die Rückseite zeigt das mit Weinlaub umkränzte Niederwalddenkmal.

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Ein Schein über nun bereits 5 Milliarden Mark erschien noch kurz vor Ende der Inflation am 22. Oktober 1923. Er trug den Hinweis "Gültig im ganzen Regierungsbezirk Wiesbaden"

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Zur gleichen Zeit mit Datum 22. Oktober 1923 wurde auch ein Schein über 50 Milliarden Mark aufgelegt. Auch dieser Schein trug den Hinweis "Gültig im ganzen Regierungsbezirk Wiesbaden"

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