Rheingauer Karten

Kloster Marienthal



Die ersten Ansichtskarten von Kloster Marienthal sind aus dem Jahr 1896 erhalten geblieben. Möglicherweise gibt es auch ältere. Die Karten wurden von den Betreibern der Andenkenläden an die Pilger verkauft. Teilweise sind diese Betreiber auch auf den Karten vermerkt und firmieren dort als Verlag, so beispielsweise Philipp Krissel aus Stephanshausen oder Brunk aus Marienthal. Im Rheingau gab es zur damaligen Zeit zahlreiche Steindruckereien. Die ersten Ansichtskarten von Marienthal bis etwa 1901 wurden überwiegend von C.F. Kleebach in Eltville gedruckt, wobei weder die Person, noch die Druckerei anderweitig überliefert sind.

Im Verlauf der Jahre nach Einführung der ersten Ansichtskarten von Marienthal wurde eine große Zahl von Karten mit immer wieder wechselnden Motiven und Ansichten hergestellt. Diese geben auch die baulichen Veränderungen der Klosteranlage insbesondere an Kirche und Hauptgebäude wieder. So lassen sich am Hauptgebäude drei Perioden unterscheiden:

Von 1896 bis etwa 1903, vor dem grundlegenden Umbau des Hauptgebäudes. Erkennbar an dem nur zweigeschossigen Gebäude mit abgeschrägtem Giebel.

Von 1904 bis 1937, nach der Aufstockung und Erweiterung des Hauptgebäudes im Jahre 1904/05. Erkennbar an dem repräsentativen Giebel. Diese Periode endete mit dem Großbrand am Osterdienstag, den 30. März 1937, in dessen Folge der gesamte Dachstuhl und teilweise das oberste Geschoss zerstört wurde.

Von 1938 bis heute mit abgeflachtem Giebel und auf zwei Stockwerke begrenztem Hauptgebäudes, in Anlehnung an das ursprüngliche Erscheinungsbild vor dem Umbau 1904.

Eine Übersicht der Ansichtskarten der ersten Periode bis 1903 wurde anlässlich eines Vortrags zusammengestellt und ist als pdf-Datei abrufbar >hier<
Dateigröße 4,6 MB

© Heinz-Dieter Molitor

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Weitere Ansichtskarten von Marienthal

Die Grußkarte (Nr. 304) stammt vom Verlag Carl van den Boogaard, Wiesbaden & München. Sie wurde am 31.12.1899 in Johannisberg abgestempelt und war an ein Fräulein Franziska Schneider im Hotel zum Kurfürsten in Fulda adressiert. Wie aus dem Text auf der Bildseite hervorgeht handelt es sich um einen Neujahrsgruß:

Liebe Schwester,
ich wünsche Dir die herzlichsten Glückwünsche zum neuen Jahr. Auch schönen Gruß von Br. Heinrich.
Mit herzl. Gruß verbl.
Dein
Br. Jakobus

Es findet sich ein weiterer Gruß auf der Karte:

... der ganzen Familie Müller ein glückliches "Neues Jahr"
P. Praeses

Bei dem Absender dürfte es sich um Bruder Jakobus Schneider handeln, der als Mitglied des Hauptkapitels am 18.8.1903 auf der Seite 168 der unten angeführten Literatur erwähnt wird.

Präses des Klosters war im Jahr 1899 Pater Gabriel Köhne

Quelle: P. Christoph Winterhalder (1973): 100 Jahre Franziskaner in Marienthal/Rheingau 1873-1973

>© Heinz-Dieter Molitor

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Königlich Preußische Lehranstalt in Geisenheim


Die Grundsteinlegung der Königlich Preußischen Lehranstalt in Geisenheim erfolgte am 9. August 1871. Bereits am 19. Oktober 1872 wurde der Lehrbetrieb mit 6 Studenten aufgenommen. Die Gründung der Lehranstalt ging auf eine Initiative des hiesigen Geschäftsmannes und Generalkonsuls Eduard Lade zurück.

Aus Anlass der Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald war bereits am 28. September 1883 durch Fischer und Metz die erste Ansichtskarte des Rheingaus aufgelegt worden. Obwohl Ansichtkarten sich zunehmender Beliebtheit erfreuten und schließlich eine wahre Sammelleidenschaft ausbrach, hat es offensichtlich noch bis zur Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen der Lehranstalt im Jahre 1897 gedauert, bis die erste Ansichtskarte von der Kgl. Preußischen Lehranstalt erschien. Diese als farbige Lithographie ausgeführte Karte der Lithographischen Kunstanstalt Mehner&Maas in Leipzig ist vergleichsweise selten und gehört zu den ausgewählten Topstücken einer Rheingausammlung.

Eine Auswahl von Ansichtskarten der Lehranstalt wurde anlässlich einer Ausstellung zusammengestellt und ist als pdf-Datei abrufbar Königlich Preußische Lehranstalt Geisenheim Dateigröße 6,942 MB


© Heinz-Dieter Molitor

Ansichtskarten von Geisenheim

Privatfotokarte aus dem ersten Weltkrieg

© Heinz-Dieter Molitor

Private Fotokarte vom Photo-Atelier W. Bogler in Geisenheim, Weberstraße 1a mit der Nummer 2307. Als Feldpost gelaufen mit Stempel Geisenheim vom 1.10.(19)14 7-8N nach Biebrich Ost am Rhein. Der Empfänger war Emil Müller (Taunuskaserne?). Wie aus dem handschriftlichen Text ersichtlich wird, handelt es sich bei der Abbildung um eine Wachmannschaft in Rüdesheim. Der Absender ist wohl auf dem Bild zusammen mit seinen Kameraden abgebildet. Auf dem Stuhl ein Offizier und rechts und links von der Mannschaft mit aufgesetztem Bajonett vermutlich Unteroffiziere. Im handgeschriebenen Text heißt es:

„Liebe Onkel und Tante! Anbei schick ich Euch eine Ansicht von unserer Wache in Rüdesheim die Wache auf der Straße sind jetzt aufgehoben jetzt werden nur noch Brücken und Tunnels bewacht. Am Sonntag war ich drei Tage auf der Lorelei. Es ist ja hier eine schöne Gegend bekommen auch gut zu Essen 150 sind von uns am Montag abgereist jedenfalls nach Russland. Es grüßt Euch vielmals Euer Gustav“

© Heinz-Dieter Molitor