Geisenheim

Das Auftauchen von Notgeldscheinen der Stadt Geisenheim ist eine echte Sensation. Es überrascht allerdings, dass sich weder in den Protokollen des Magistrates noch der der Gemeindeverwaltung ein Hinweis darauf finden lässt. Auf dem 500 Mio Markschein findet sich jedoch zweifelsfrei die Unterschrift des Beigeordneten Weil als Vertreter des Magistrates. Die zweite Unterschrift des Vertreters der Stadtkasse konnte noch nicht identifiziert werden.

Ein Notgeldschein über 500 Millionen Mark stammt vom 19. Oktober 1923. Er ist mit einer Kontrollnummer und dem Stadtsiegel versehen und von jeweils einem Vertreter des Magistrates und der Stadtkasse unterschrieben. Als Vertreter des Magistrates hat der Beigeordnete Weil unterschrieben. Somit ist davon auszugehen, dass dieser Schein gültig und vermutlich auch im Zahlungsverkehr war. Dazu sind jedoch noch weitere Untersuchungen erforderlich.

© Christoph Eger

Von dem 500 Millionen-Schein gibt es ein weiteres zusammhängendes Paar, ohne Kontrollnummer, ohne Unterschriften und ohne Stadtsiegel. Es handelt sich offensichtlich um nicht verausgabte Scheine.

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Ein weiterer Schein über 5 Milliarden Mark datiert vom 20.10.1923. Er ist zwar mit einer Kontrollnummer versehen, trägt aber nicht das Stadtsiegel und ist nicht unterschrieben. Dieser Schein war somit möglicherweise nicht im Zahlungsverkehr. Ein Grund könnte gewesen sein, dass er nicht mehr rechtzeitig vor Ende der Inflation ausgegeben werden konnte.

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Text: © Heinz-Dieter Molitor